Einsatzübung des Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd

Einsatzübung des Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd

Chlorgasausbruch in der Thibauthschule – Realitätsnahe Einsatzübung des Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd

Am Mittwoch den 26.06.2013 fand an der Thibauthschule in Ettlingen eine Übung des Gefahrgutzuges statt. Da zurzeit das Lehrschwimmbecken der Schule außer Betrieb ist, konnte die Feuerwehr diese Gelegenheit nutzen um eine Übung durchzuführen.

Im Landkreis Karlsruhe sind zwei Gefahrgutzüge (Nord und Süd) stationiert. Der Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd ist bei Gefahrgutunfällen für den gesamten südlichen Landkreis Karlsruhe zuständig. Er setzt sich aus mehreren Abteilungen der Feuerwehr Ettlingen (Bruchhausen und Ettlingen Stadt) sowie der Feuerwehr Rheinstetten zusammen und wird mit Einsatzkräften der Feuerwehr Malsch ergänzt. Am Mittwoch nahmen erstmalig auch einige Kameraden des Löschzug Berg Feuerwehr Ettlingen), der Abteilung Schöllbronn an der Übung teil, um sich die Arbeit des Gefahrgutzuges mal näher anzuschauen.

Für die Übung wurde von Kamerad Dr. Olaf Hässler und Ron Batelmus folgende Situation angenommen: An der Flüssigchloranlage kam es bei der Handhabung von Chemikalien zu einer heftigen Reaktion. Der Hausmeister hatte Chlorbleichlauge umfüllen wollen und dabei riss der Henkel des 38l Kanisters ab und der Behälter viel auf weitere Säurekanister. Durch das große Gewicht wurden die Behältnisse beschädigt und es kam zur Vermischung der Chemikalien. Durch diese Reaktion wurden große Mengen Chlorgas im Technikbereich des Gebäudes freigesetzt. Das Übungsszenario ist nicht aus der Luft gegriffen, denn vor einigen Jahren gab es in der Schule tatsächlich einen Chlorgasaustritt. Der Hausmeister verließ den Raum, glücklicher Weise war zum Zeitpunkt des Unfalls niemand mehr im Gebäude und rief die Feuerwehr. Bei einer derartigen Meldung wird von der Feuerwehrleitstelle, die örtliche Feuerwehr und der Gefahrgutzug alarmiert.

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Als der Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd unter Leitung des stellvertretenden Zugführers Oliver Haunschild eintraf, stand der Hausmeister schon mit den Sicherheitsdatenblättern der Chemikalien und einem Gebäudeplan bereit. Er konnte den Unfallhergang präzise beschreiben, sodass die Einsatzkräfte gezielt zur Erkundung der Lage, geschützt mit Chemikalienschutzanzügen und Umluft unabhängigem Atemschutz, in das Gebäude vorgehen konnten. Die Speziallisten haben zügig die Situation erkannt und es konnten gezielt die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Glücklicher Weise werden im Technikraum der Schule die Chemikalien vorbildlich gelagert, sodass das Säuregemisch in einer Auffangwann verblieben ist und so von den Kameraden in den Schutzanzügen problemlos mit chemikalienbeständigen Spezialpumpen und Schläuchen, welche auf dem Gerätewagen Gefahrgut (stationiert bei der Freiwilligen Feuerwehr Ettlingen, Abteilung Bruchhausen) verladen sind, in ein sicheres Gefäß umgepumpt werden. Somit war das Übungsszenarion schnell unter Kontrolle.

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Ein vergleichbarer Echteinsatz würde sich über mehrere Stunden hinziehen und von den Einsatzkräften der Feuerwehr alles abverlangen. Ebenso wäre bei einem realen Gefahrguteinsatz mit extrem zeitaufwändigen Aufräumarbeiten zu rechnen, welche die Feuerwehrleute noch mehrere Stunden nach dem Einsatz beschäftigen würden. Denn die Einsatzmittel müssen wieder einsatzbereit sein. Leider weiß man nie, wann der nächste Einsatz, die ehrenamtlichen Kameraden wieder fordert.

Auch die Spezialisten des Gefahrgutzuges sind lediglich freiwillige Feuerwehrleute, welche sich zusätzlich zur täglichen Einsatzbereitschaft bei der Feuerwehr intensiv weiterbilden müssen, um auf derartige Situation professionell vorbereitet zu sein. Das Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr ist sehr zeitintensiv für die Kameraden, zusätzlich zu ihrem normalen Beruf, diese Tätigkeit 365 Tage in Jahr rund um die Uhr wahrzunehmen. Die Verantwortlichen des Gefahrgutzug Landkreis Karlsruhe Süd waren mit dem Verlauf der Übung sehr zufrieden. Man konnte wieder einmal wichtige objektbezogene Kenntnisse sammeln, die bei einem echten Feuerwehreinsatz Leben retten könnten.

Ein besonderer Dank gilt der Thiebauthschule, besonders Herrn Fuchs vom Gebäudemanagement. Ohne deren Unterstützung wäre eine solche realitätsnahe Einsatzübung nicht möglich. Für die Feuerwehr sind derartige Einsatzübungen an realen Objekten extrem wichtig. Es müssen Einsatzsituationen und Fertigkeiten häufig trainiert werden, damit im Ernstfall alle Handgriffe und Entscheidungen sitzen. Bei einem echten Einsatz bleibt leider nur wenig Zeit über notwendige Entscheidungen lang nachzudenken, denn es muss schnell und überlegt gehandelt werden. Eine Fehlentscheidung könnten fatale Folgen für die Feuerwehrangehörigen wie auch für die Bevölkerung auslösen.

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